Klaus Stöttner online an der Waldorfschule
Im Rahmen des „Tags der freien Schulen“ lädt die Freie Waldorfschule Chiemgau regelmäßig Landes- und Bundespolitiker ein, um in einer Schulstunde aus der realen Politik zu erfahren. Oft war Klaus Stöttner (CSU), Mitglied des Bayerischen Landtags, schon Gast an der Bernauer Straße. Dieses Schuljahr ging er online mit Schülerinnen und Schülern der 11. und 12. Klassen der Priener Waldorfschule zusammen mit deren Geschichtslehrerin Andrea Wiericks. „Vor allen Dingen will ich Ihnen heuer zuhören!“, betonte Stöttner, „denn mir ist es wichtig zu erfahren, wie es Ihnen während der Pandemie, Schulschließung und dem Lockdown geht.“
Vor dem Zuhören stand ein kurzer Abriss seiner langjährigen Arbeit als Abgeordneter. Die Bemerkung, dass er mit 20 % der Entscheidungen seiner Partei nicht immer zufrieden sei, wurde kritisch aufgegriffen und hinterfragt. Kompromissfähigkeit und die Unterstützung der Partei, um Mehrheiten zu erreichen, seien dann gefragt, so Stöttner. „5% Gewissensentscheidungen werden aber immer bleiben.“ Im Anschluss wurde vor allem die Energiegewinnung und Klimaschutz zum Thema und die Oberstufenschüler bewiesen viel Detailwissen. Gerne könne er konkrete Fragen auch an den Bayerischen Landtag zur Beantwortung weitergeben, bot der MdL an.
Fast musste das Gespräch abrupt auf die Corona-Pandemie gelenkt werden, zu spannend war der Dialog für alle Seiten. Doch natürlich gab es bei diesem beherrschenden Thema viel zu berichten und nachzufragen. Alle Schülerinnen und Schüler betonten, wie wichtig sie den Schutz von gefährdeten Gruppen finden würden und dass Vorsicht besser als Nachsicht wäre. Dennoch gehen die Coronamaßnahmen an ihnen nicht spurlos vorbei: Lebensfreude geht verloren, sie machen sich Sorgen um die Spaltung der Gesellschaft, über einen Überwachungsstaat und die Impfstrategie, bei der Kommunikation der Politik wünschen sie sich Klarheit und Ehrlichkeit.
Viele andere Themen von den „1.000 Problemen unserer Zeit“, so eine Schülerin, würden leider vernachlässigt. Und gibt es auch Positives? „Im ersten Lockdown noch ziemlich verplant, habe ich nun gelernt, mich selber zu organisieren“, bewertete eine Schülerin ihre eigene Entwicklung. Auf vieles konnte Stöttner Antworten geben, manches musste er offen lassen, aber dafür war er ja zum Online-Meeting gekommen: zum Zuhören. Für alle Beteiligten verflog die Zeit in der offenen Gesprächsatmosphäre viel zu schnell und man war sich einig, das sollte nur ein Anfang gewesen sein.
Bild: MdL Stöttner (CSU) online im Dialog mit Schülerinnen und Schülern der Freien Waldorfschule.